Montag, 10. November 2014

Beitou Hot Springs

Man mag es kaum glauben, aber mit Beginn des Novembers scheint auch hier allmählich der Winter hereinzubrechen. Jedenfalls ist es längst nicht mehr so heiß und unerträglich feucht wie es noch vor rund zwei Wochen war; auch die Sonne zeigt sich nur noch gelegentlich. Der wolkenverhangene und stahlgraue Himmel erinnert mich sogar ein bisschen an das Wetter in Deutschland, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass es denn hier doch nicht ganz so kalt ist. In langer Hose und T-Shirt lässt es sich derzeit noch sehr gut aushalten. Außerdem sind die deutlich kühleren Temperaturen der perfekte Anlass, um einen entspannten Nachmittag bei den Heißen Quellen zu verbringen!
Eine gut fünfundvierzigminütige Fahrt mit der Metro liegt zwischen unserem Wohnheim und der Haltestelle Beitou im nördlichen Teil von Taipeh. Dorthin hat es mich und meine finnische Freundin Alli am Sonntagnachmittag verschlagen, weil wir beide uns eine wohlverdiente Auszeit von Stress und Uni-Alltag gönnen wollten. 
Die Heißen Quellen sind nur knapp zehn Gehminuten von der MRT-Haltestelle entfernt und ganz einfach zu finden. Auch den Eintrittspreis von 50 NTD würde ich mehr als "human" beschreiben, als Studenten der NTU haben wir sogar nur 20 NTD bezahlt. 


Zugegeben, die Anlage war jetzt mit sechs Becken nicht riesengroß, aber ein Besuch lohnt sich definitiv! In vier Abstufungen von 35 bis 47°C  fängt man im untersten Pool an und arbeitet sich dann vorsichtig hoch; zwei untemperierte Becken dienen der Abkühlung zwischen den einzelnen Stufen. 
Man sollte sich auf jeden Fall vor jedem Bad zunächst die Füße mit etwas Wasser begießen, um den Körper vorsichtig an die Hitze zu gewöhnen. Danach sollte man sich auch relativ zügig komplett in das Becken begeben, weil sonst das Herz zu sehr beansprucht werden könnte. Außerdem gab es wieder überall Warnschilder und übereifrige Taiwanesen, die förmlich darauf warten, den unkundigen Ausländer eines Besseren zu belehren. Auch im Hinblick auf meine in weiser Voraussicht ordentlich zu einem Zopf geflochtenen Haare, deren Spitzen keinesfalls im Wasser hängen durften! 
Ich fasse kurz zusammen: Leider hatten wir nur knapp 45 Minuten Zeit, weil es offenbar zu bestimmten Zeiten einen Schichtwechsel gibt, den man beachten sollte, wenn man einen längeren Aufenthalt in den Heißen Quellen plant. Allerdings war das Baden unheimlich entspannend und ich wäre gern noch länger geblieben! Das heißeste Becken war uns übrigens ein bisschen zu warm und wir haben es bei der mittleren Stufe belassen. Auch bin ich nicht sicher, was genau man dem Wasser zusetzt. Schlau wie ich bin habe ich mir nämlich mit der nassen Hand über Nase und Mund gewischt und mir DANN über die Lippen geleckt ... salzig war es nicht und Alli meinte, es sei vermutlich Schwefel. Aber ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung und will hier auch kein falsches Halbwissen verbreiten.
Was ich mit Sicherheit sagen kann ist, dass man auf jeden Fall auf seinen Kreislauf Acht geben sollte. Ähnlich wie in der Sauna sind auch die Heißen Quellen nicht unbedingt die leichteste Übung für unser Herz-Kreislauf-System - mir jedenfalls ist zwischendurch ein wenig schwummrig geworden und ich musste mich erst einmal wieder aklimatisieren.
Ach ja! Und überfüllt war es auch nicht, obwohl Sonntag war und ich das eigentlich ein bisschen erwartet hätte. Sehr angenehm also und der perfekte Ausgleich zum ansonsten recht hektischen Leben in Taipeh.



Um einen perfekten Tag ausklingen zu lassen, sind wir abends noch auf einen Nachtmarkt gegangen, der nicht nur auf unserem Rückweg lag sondern zur Abwechslung mal nicht von Touristen überlaufen war. Neben dem üblichen Nahrungs- und Getränkeangebot gab es auch sehr günstige Kleidung und Schuhe zu kaufen; Widerstand zwecklos ...




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