Dienstag, 20. Januar 2015

Studentenleben (3/3)

Nachdem ich letzte Woche endlich die Abschlussprüfungen - mehr oder minder erfolgreich - hinter mich gebracht und sämtliche schriftlichen Hausaufgaben pünktlich eingereicht habe, geht es nun in die letzte Phase meines Auslandssemesters. Drei Reisen stehen noch auf dem Plan, bevor ich in gut einem Monat endgültig nach Deutschland zurückkehren werde. 
Und meine verbleibenden Tage hier im Wohnheim sind gezählt, sodass ich diese Woche bereits mit Packen angefangen habe. Zwar ist es "nur" ein Paket, das mich vor Übergepäck bewahren soll, aber trotzdem fühlt es sich merkwürdig an. Denn plötzlich ist das halbe Jahr doch schneller vergegangen als erwartet, während es sich gleichzeitig so anfühlt als wäre ich erst gestern hier angekommen. Das ist nicht nur ein Grund mehr, die nächsten Wochen noch einmal richtig zu nutzen, sondern bedeutet leider auch Abschied nehmen von neu gewonnenen Freunden aus aller Welt. 
Um noch ein letztes Mal außerhalb der Uni gemütlich Zeit miteinander zu verbringen, hat es uns in der letzten Unterrichtswoche in eine Bar verschlagen. Genauer gesagt war das natürlich nicht irgendeine Bar, 孔老師 (Kong LaoShi)'s Bar! Kong LaoShi ist, oder besser: war unser Chinesischlehrer, der nicht nur ziemlich gut unterrichten konnte, sondern auch noch so cool war und eine eigene Cocktail-Bar eröffnet hat! Das Ergebnis unseren feucht-fröhlichen Abends lautete, dass das 'R&D Cocktail Lab' ganz eindeutig einen Besuch wert ist. Wegen der Cocktails, der Atmosphäre oder auch einfach deswegen, weil wir unseren Lehrer 'in Action' erleben konnten und am Ende einen satten (persönlichen) Studentenrabatt bekommen haben. 
Falls ihr mal in Taipeh seid und euch selbst von der Qualität der Drinks und Kong LaoShi's Coolness überzeugen wollt, hier der Link zur Website der Bar: http://www.r-d.tw/

Abgesehen vom Besuch der Bar bestanden die beiden Wochen nach meinem Aufenthalt in Japan größtenteils aus Lernen in Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen. Und nachdem das Semester nun offiziell vorüber ist und die Ferien begonnen haben, musste ich noch einige Formalitäten erledigen. Obwohl ich über den halben Campus laufen musste, um die erforderlichen Stempel zur Exmatrikulation zu bekommen, ist das ganze hier glücklicherweise mit wesentlich weniger Papierkram verbunden als in Deutschland. Der goldene Stempel auf meinem Studentenausweis verrät, dass ich nun kein Student der NTU mehr bin. 


Ein weiteres erwähnenswertes Ereignis aus meiner letzten Woche als Studentin verdanke ich meinem Tandempartner, der mich einfach immer wieder aufs Neue mit seinem Ideenreichtum überrascht. Diesmal hat er mich und eine Freundin aus Luxemburg in einen entlegenen Teil Taipeh's verschleppt, wo versteckt in einem Wirrwarr aus verwinkelten Gassen uns Sträßchen ein ganz besonderes Geschäft zu finden war - vermutlich war der Weg dorthin am Ende gar nicht so kompliziert, aber ohne meinen Tandempartner hätten wird es nie im Leben gefunden.
Unser Ziel jedenfalls war ein kleiner Laden, der bewegliche Drucklettern herstellt und verkauft. Größtenteils chinesische Schriftzeichen, aber auch lateinische Buchstaben und verschiedene andere Motive. Es gibt verschiedene Größen und auf Wunsch kann man sich auch etwas Individuelles anfertigen lassen. Die Besonderheit ist, dass dies einer der letzten Läden seiner Art auf der ganzen Welt ist. Denn wer benutzt heutzutage noch Drucklettern, in einer Zeit, in der vor lauter Technik nicht einmal mehr handgeschriebene Briefe verschickt werden und Bücher schon lange nicht mehr auf solch antike Art und Weise gedruckt werden?   

Abgerundet wurde unser leicht historisch angehauchte Nachmittag mit einem Spaziergang und Abendessen in der Nähe der Chiang Kai-Shek Memorial Hall.  
Das Restaurant, eine preisgünstigere und fast ebenso leckere Variante des berühmten 'DinTaiFeng' (mehr dazu hier http://lena-in-taiwan.blogspot.tw/2014/10/taiwanesische-kostlichkeiten-1.html) war natürlich ein weiterer Geheimtipp meines Tandempartners.








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