Dienstag, 2. September 2014

Sonne-Mond-See

Ich kann kaum glauben, dass es schon Mittwoch und demnach mein fünfter Tag hier ist! Wir unternehmen einfach jeden Tag so viel, dass ich kaum Zeit habe mich ein wenig auszuruhen, aber unsere Ausflüge machen das locker wett!
Am Sonntag war Shompoo mit mir in einer Art Heimatmuseum hier in der Stadt, die ja ziemlich historisch geprägt ist und daher gab es dort auch allerlei "antike" Dinge zu bewundern. 
Aus den vergangenen zwei bis vier Jahrhunderten würde ich tippen. Beispielsweise Kleidung (auch für besondere Anlässe wie Hochzeiten), Porzellan und Möbel. Außerdem war das Museum ehemals tatsächlich ein Wohnhaus, sodass alles extrem authentisch gewirkt hat und ein Hauch von Geschichte in der Luft lag. Ja, okay, ich weiß, das klang jetzt schwülstig, war aber wirklich so! Das Museum war halt ein echtes Haus mit sehr gut erhaltenen Räumlichkeiten und Möbeln, über zwei Stockwerke hinweg und ganz verwinkelt; eben genau so wie die Menschen dort früher gelebt haben.


Abends sind wir dann noch in einer Glasaustellung gewesen, in der verschiedene Produkte des Unternehmens des Familienvaters gezeigt wurden. Auch ziemlich eindrucksvoll!


 
 
Am Montagmorgen musste ich ausnahmsweise mal früh aufstehen, weil wir um 8.00 zu einem Tempelfest gefahren sind. Ich hab leider keine Ahnung, was genau die da gefeiert haben, aber es war cool! Jede Menge Menschen in bunten Klamotten, teilweise sogar verkleidet, laute Musik, ein traditioneller Chinesische Drachentanz und ein Wagen voll mit Buddhas. Außerdem gab es noch einen besonderen Buddha, der auf einer geschmückten Sänfte in den Tempel getragen wurde (nachdem man ihn am Vorabend zunächst hinausgeschleppt hatte..). Unter dieser Sänfte sollte ich durchkrabbeln, weil das Glück bringt.


Nachdem wir Montagnachmittag noch Klamotten für mich geshoppt haben, weil Omma fand, dass meine europäischen Sachen ja viel zu kurz seien, ging es gestern schließlich auf einen ganztägigen Familienausflug. Ich hatte in Deutschland noch in der Zeitung davon gelesen und mir insgeheim gedacht: "Da musst du unbedingt hin!" Tja, ob es nun günstiger Zufall war oder Schicksal, keine Ahnung, aber wir sind doch tatsächlich zum Sonne-Mond-See gefahren! Der liegt nämlich bloß 1,5 Autostunden ins Landesinnere vin hier entfert und ist ein wirklich lohnenswertes Ausflugsziel. Das Klima ist dort glaub ich ein wenig tropischer, weil wir durch urwaldartige Natur gelaufen und gefahren sind. Auf den Bäumen sind sogar wilde Orchideen gewachsen!

 Gleichzeitig befindet sich der See in den Bergen, sodass die Luft angenehm kühl war. Das türkisblau schimmernde Wasser lädt zum Baden ein und ich ärgere mich schwarz, dass ich keinen Badeanzug dabei hatte. Allerdings bezweifle ich, dass Omma das gutgeheißen hätte xD Die war nämlich spontan mit von der Partie. Dass sie mit ihren 85 Jahren noch so einen Trip mitmacht, finde ich bewundernswert!
Man hätte auch prima mit dem Fahrrad um den See fahren können, aber ich nehme mal an, das haben wir einerseits nicht gemacht, weil Omma dabei war und andererseits, weil Taiwanesen von Natur aus eher faul sind und sich bei dem Wetter nur ungern sportlich betätigen. Egal. Wir sind dann Bötchen gefahren. War auch schön. 


Denn so hatte man eine wundervolle Aussicht auf den See und das Ufer und die Inselchen im See. Außerdem sind wir an zwei verschiedenen Orten an Land gegangen, um die Gegend auszukundschaften, Souvenirs zu kaufen, Fotos zu machen oder wahlweise (schon wieder) etwas zu essen. Genau das scheint mir übrigens eine der absoluten Lieblingsbeschäftigungen der Taiwanesen zu sein: Essen! Bei jeder Gelegenheit wird gefuttert, egal zu welcher Tageszeit. Und Omma meint es dann immer doppelt gut und beschenkt mich mit Kleinigkeiten, die ich gar nicht alle aufessen kann. Aber sie ist süß.Jedenfalls haben wir einen ganzen Tag an diesem See verbracht und auf der Rückfahrt sind wir noch auf einen Abstecher aufs Land gefahren. Also in die Pampa. Zu irgendwelchen Freunden (oder womöglich eher Verwandten), deren Haus auf dem Weg lag.

Gegen 20.00 waren wir dann endlich erschöft aber zufrieden wieder zuhause. Ich muss übrigens korrigieren: Die Stadt ist Lugang 鹿港, Changhua ist nur das County. Bei Amaa gab es dann nochmal Essen. Taiwanese Style Barbecue. Als Abschiedsparty für eine der Cousinen, die Donnerstag wieder nach Deutschland zurückfliegt, weil sie in Detmold (!!!) Violine studiert.
Der Tag war zwar der bislang längste, aber auch der schönste für mich hier in Taiwan. Ich bin wirklich gespannt, was die kommenden sechs Monate noch so für mich bereithalten...

Tempel neben der Glasaustsellung am Abend








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