Freitag, 12. September 2014

Orientation Camp & neue Bekanntschaften

Die vergangenen drei Tage sind relativ schwer in Worte zu fassen, aber ich werde mein Bestes versuchen, euch sämtliche Ereignisse und Emotionen möglichst knapp zu schildern.
Fangen wir zunächst mit Mittwoch an. Nachdem ich vormittags einige grundlegende Besorgungen (wie Wischmopp, Putzlappen, Wäschekorb oder Klobürste) erledigt hatte, kam nachmittags gegen vier meine künftige Mitbewohnerin an. Ihr Name ist Eliezer, sie kommt aus Singapur, bleibt ein Semester, ist superlieb und süß und wir könnten theoretisch sogar Chinesisch miteinander reden :D 
das ist übrigens mein Wohnheim von außen
Als sie mit Auspacken fertig war, haben wir zusammen mit einem anderen Studenten aus Singapur (Felix) Bettzeug und anderes für die beiden gekauft. Danach waren wir zusammen auf dem Nachtmarkt, der hier rund um Universitäts-Campus und Wohnheimkomplex allabendlich stattfindet. Alles dort ist ziemlich günstig und vorwiegend geht man natürlich zum Essen hin, so wie wir. Gegen 21:00 waren wir zurück im Wohnheim und wollten eigentlich ausruhen, doch man lud uns spontan zu einer kleinen Party ein, die unten in der Lobby stattfand. Eine nachträgliche Feier des Vollmondfestes mit den traditionellen Mondkuchen, Ananas, Grapefruit (? - war wesentlich süßer als unsere Version, grüne Schale und innen gelb statt orange) und Getränken. Außerdem haben wir verrückte Spiele gespielt; das Resultat eines dieser Spiele ist auf Facebook gepostet - das Foto, auf dem einige von uns eine Grapefruitschale auf dem Kopf haben. Wir waren die Verlierer. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht!
Am Donnerstag dann hatten wir eine Orientation, zu deren Veranstaltungsort auf dem riesigen Campus ich mir zunächst allein meinen Weg wurschteln musste. War im Endeffekt nicht allzu schwer zu finden, aber man weiß ja nie. Besonders bei meinem Orientierungssinn... Jedenfalls hat man uns auf diesem Treffen allerlei Nützliches und Unnützes erzählt hinsichtlich Einschreibung, Visum, Wohnen & Leben an der NTU, Studium und so weiter. Danach sollten wir eigentlich unsere jeweiligen "Buddies" kennenlernen, also Studenten von der NTU an die wir uns individuell wenden können, wenn wir mal irgendwo nicht hinfinden oder andere Probleme haben. Meiner ist jedoch leider nicht aufgetaucht. Ich stand also sinnlos mit einer Spanierin (Mari), drei Koreanern (deren Namen ich leider weder aussprechen noch schreiben kann) und einer anderen Deutschen (Jenny aus meinem Chinesischkurs an der RUB) herum und wir unterhielten uns, als plötzlich zwei "Red Shirts" auf uns zu kamen. Das sind quasi unsere Guides, Studenten von der NTU, die beispielsweise Campus Tour und Orientation organisiert haben oder uns Geheimtipps verraten (beispielsweise wo es Second Hand Matratzen für umsonst statt 30€ gibt). Die beiden fragten, ob wir spontan Lust auf einen kleinen Ausflug hätten. Und wir sagten natürlich nicht nein. Weitere Menschen wurden unterwegs aufgegabelt, sodass sich unser international kunterbunt gemischtes Grüppchen auf etwa 15 Studenten erweiterte. Man führte uns via MRT (die U-Bahn bzw. Straßenbahn hier in Taipeh) zu einer Seilbahnstation irgendwo außerhalb der Stadt und von dort aus ging es 30 Minuten lang mit der Bahn auf einen Berg hinauf. Die Aussicht auf der ganzen Fahrt und von dort oben war der Wahnsinn. Einfach unbeschreiblich schön. Man konnte ganz Taipeh überblicken, bei Nacht natürlich hell erleuchtet in verschiedenen Farben und als besonderes Highlight der grün-bläulich schimmernde 101. Richtig geil! Ich ärgere mich schwarz, dass meine Kamera leider unfähig war, ein anständiges Bild hinzubekommen. Alles was sie geschafft hat war schwarz mit vereinzelten hellen Punkten -.- Nachdem wir dort oben bei eindrucksvollem Ausblick unser Abendessen genossen und uns stundenlang über dies und jenes ausgetauscht hatten, sind wir zurück Richtung Wohnheim gefahren. Gegen 23:30 bin ich dann erschöpft aber zufrieden ins Bett gefallen^^
Heute Morgen musste ich leider um 7:30 schon wieder aufstehen, weil meine Campus Tour auf dem Plan stand.
sorry..  ich bin nicht so gut im Selfie machen, aber ...
... der Hintergrund war so toll und ich wollte Menschen im Foto
Die war ziemlich interessant, aber ich werde mich höchstwahrscheinlich trotzdem diverse Male verlaufen bevor ich tatsächlich weiß, wo ich hin muss. Der Campus hier ist einfach so wahnsinnig groß.. es gibt richtige Straßen, die von Autos benutzt werden können, einen riesigen Bereich für Sport mit Freibad, Fitnesshalle, diversen kleineren Räumen für verschiedene Kurse und einen ausgedehnten Außenbereich. Auch gibt es eine campuseigene Bank, eine Postbank, Campus-Polizei und verschiedene Mini-Supermärkte wie 7-Eleven oder Hi-Life, wo man einfach alles bekommen von Taschentüchern und Schreibwaren über Snacks und Getränke bis hin zu Kopier- und Fax-Service. Die Bibliothek ist natürlicht nicht weniger groß und bestens ausgestattet mit Literatur und klimatisierten Lernräumen. Und die Umgebung erst! Nicht etwa graue Betonklötze soweit das Auge reicht, wie ich es von Bochum gewohnt bin, sondern überall Bäume und Wiese und sogar ein See; einfach richtig schön und eine tolle Lernatmosphäre.

Nachdem wir also diesen eindrucksvollen Campus besichtigt hatten, haben uns unsere Gruppenführer direkt zur Einschreibung gebracht. Ich bin jetzt ganz offiziell Studentin an der NTU. Wenn ich es jetzt auch noch hinbekomme, meine gewünschten Kurse zu wählen, dann kann das Semester beginnen. Ach ja, und den Einstufungstest für Chinesisch am kommenden Sonntag möchte ich natürlich auch recht gut meistern, um ensprechend meinem Level einem Chinesischkurs zugeteilt zu werden.
Insgesamt habe ich in den letzten beiden Tagen unglaublich viele Leute aus den verschiedensten Ecken der Welt kennengelernt. Es sind verdammt viele Deutsche hier, kein Plan wieso. Und von allen, mit denen ich bisher Kontakt hatte, finde ich die Asiaten am aufgeschlossensten. Koreaner sind besonders freundlich und auch mit dem Japaner aus unserer Gruppe kam ich gut klar. Und mit den Taiwanesen sowieso, weil alle so lieb und hilfsbereit und vor allem knuffig sind. Sogar ihre Art Chinesisch zu sprechen ist weitaus niedlicher als das Mandarin der Festlandchinesen!
Kurz gesagt, gefällt mir das Land und seine Mentalität mit jedem Tag besser. Ich bin gespannt, was es mir noch bieten kann und welche versteckten Fleckchen es noch zu entdecken gibt. Aber eins wird es sicher nie werden: Langweilig. Dafür sind die Reisemöglichkeiten eindeutig zu vielfältig und die Menschen zu herzlich. Man muss Taiwan einfach mögen! Ist ja nicht umsonst "das Herz Asiens" :D












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