Dienstag, 9. September 2014

Was ein Tag...!

Wahnsinn. Nach einem relativ stressigen Tag bin ich nun endlich halbwegs angekommen. In Taipeh, wo ich das nächste halbe Jahr verbringen werde. Und ich bin erleichtert, dass am Ende doch alles recht glatt gelaufen ist. Denn zwischenzeitig war ich wirklich kurz davor, alles hinzuschmeißen und quasi den nächsten Flug nach Hause zu nehmen, weil alles plötzlich doof war. Aber von vorn:
Heute morgen sind wir um kurz nach 9 in Richtung Bahnhof gefahren, inklusive Riesenkoffer, der irgendwie innerhalb von 10 Tagen auf wundersame Weise gefühlt doppelt so schwer geworden ist. Hauptsächlich lag das wohl an dem Bettzeug, dass ich mit "Mama" auf dem Markt für mich gekauft hatte. Und auch daran, dass ich diesmal meinen Rucksack fast leer gemacht hatte, um möglichst wenig zusätzliches Gewicht auf dem Rücken zu haben. Naja, jedenfalls sind wir, also meine Schwestern und ich, mit dem Zug nach Taipeh gefahren. Nach etwa zwei Stunden und zweimal umsteigen (was mit dem Koffermonster gar nicht so einfach war), sind wir dort auch heil angekommen. Zur Uni beziehungsweise zum Wohnheim haben wir auch relativ problemlos gefunden, weil ein freundlicher Student uns angequatscht und den Weg gezeigt hat. Im Wohnheim angelangt musste ich dann erstmal Papierkram ausfüllen und hab dann auch relativ schnell meinen Schlüssel bekommen. Das Zimmer ist vergleichsweise groß und vor allem sauber. Außerdem wohne ich im dreizehnten (!) Stock und kann aus meinem Fenster gerade das hübsch beleuchtete abendliche Taipeh begucken. 
Alles in Allem klingt das also gar nicht so schlimm. Aber irgendwie hab ich mir halt wegen allem Sorgen gemacht. Dazu kam noch mein unglaublich schwerer Koffer und die Hitze und dass ich letzte Nacht nicht besonders gut geschlafen hatte. Außerdem war es mit dem Ausfüllen einiger Formulare an der Rezeption im Wohnheim noch lange nicht getan. Wir sind zig Mal hin und her gelatscht, weil wir meinen Pass und meinen Zulassungsbescheid zur NTU kopieren mussten. Dann waren wir noch bei der Bank, weil ich Geld wechseln musste, um die fast 10.000 yuan (250€ etwa) Kaution bezahlen zu können. Auch ist das Zimmer im Wohnheim nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Eine Matratze habe ich zum Glück von einer ehemaligen Studentin geschenkt bekommen. Und einen Mülleimer habe ich auch schon. Allerdings brauche ich noch so Einiges, an das ich vorher gar nicht gedacht hatte. Darum werde ich mich aber morgen kümmern.
Dies alles summierte sich auf, da ich ohnehin schon angespannt und traurig gestimmt war (weil ich mich gerade bei Shompoos Familie angefangen hatte wohlzufühlen). Außerdem war ja noch gar nicht sicher, ob alles glatt laufen oder ob es Probleme geben würde. Und nicht zuletzt ist Taipeh eine so wahnsinnig riesige Stadt, dass ich immer noch verunsichert bin und Angst habe, mich hier alleine nicht zurechtfinden zu können. Ich glaube zwar, das kommt mit der Zeit von allein, aber trotzdem. Heute war eben noch alles ganz neu für mich und das stresst mich immer ein bisschen. Nichts Genaues zu wissen und einfach mal gucken zu müssen wie man was vielleicht eventuell machen kann oder auch nicht. In Bezug auf das Wohnheim hatte ich mir entsprechend auch Gedanken gemacht, ob ich Internet habe, um wenigstens Bescheid geben zu können, dass ich angekommen bin. Das ist zum Glück auch glatt gelaufen, nachdem ich an der Wohnheim-Rezeption so ein Internet-Kabel-Dingsi gekauft und nach einigem Rödeln zufälligerweise eigenständig eine Internetverbindung herstellen konnte. 

Entschuldigt bitte, wenn das jetzt alles ein bisschen verquer klang, aber ich habe eine heillose Unordung in meinem Kopf. Weil der Tag recht chaotisch war, weil hier alles noch so neu und unbekannt ist und vor Allem, weil ich noch nicht genau weiß, was in den nächsten Wochen so alles auf mich zukommen wird.
Ich versuche mal, ruhig zu bleiben und einfach abzuwarten. Morgen werde ich mich auf jeden Fall zunächst darum kümmern, meinen kleinen Haushalt hier angemessen mit allerlei Dingen wie Waschpulver, Wischmopp oder Kleiderbügeln auszustatten. Dann gucke ich mich mal hier in der Gegend um und irgendwann im Laufe des Tages sollte auch meine Zimmernachbarin eintreffen. Glaube ich zumindest.
Und ich bin sicher, dann sieht die Welt schon ganz anders aus. Das tut sie an und für sich jetzt schon. Die Dusche hat schon einiges herausgeholt und während ich hier geschrieben habe, bin ich ein bisschen zur Ruhe gekommen. Außerdem gibt es ja im Prinzip auch nichts mehr, das mich beunruhigen sollte. Schließlich hat alles im Nachhinein doch ganz gut geklappt. 
Ich bin wirklich froh, jetzt hier in Taipeh zu sein und kann es kaum erwarten, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen